Montag, 25. August 2014

Euphorie

Nach nur drei Pflichtspielen herrscht eine Euphorie unterm Bayer-Kreuz wie schon lange nicht mehr. Schuld daran hat der neue Trainer, der schon nach wenigen Monaten Amtszeit von den Fans geliebt wird. Intensiver Offensivfußball mit einem unglaublichen Pressing lässt unsere Fanherzen höher schlagen. Nach vielen Jahren von eher passivem Konterfußball ("Hyypiä-Fußball") hat Schmidt die Taktik der Bayer-Elf fast schon revolutioniert.

Gegen eine gewisse Euphorie ist nichts einzuwerten. Allerdings kann man nach nur drei Spielen, darunter ein Sieg gegen einen Sechstligisten, ein knapper Sieg beim dänischen Tabellenzehnten und den 2:0-Erfolg gegen einen schwachen BVB nicht überbewerten. Jetzt schon von Titeln zu sprechen halte ich für gefährlich. Es wird spannend zu sehen, wie das System gegen weniger starke und mehr konterorientierte Teams funktioniert. Wenn sich der Gegner vom Pressing lösen kann, entstehen große Löcher in der Bayer-Defensive, welche die bisherigen Gegner glücklicherweise nicht nutzen konnten.

Außerdem bin ich gespannt, wie variabel Schmidt das System gestalten kann. Wenn es gegen einen Gegner nicht funktioniert, schafft er es dann, während des Spiels die Taktik zu korrigieren? Können sich die Gegner im Laufe der Saison auf das Pressing einstellen und können die Schwächen des Systems ausnutzen (wie bei der Hyypiä-Taktik, die leider nur eine halbe Saison funktionierte)?

Trotz den Bedenken bin ich voller Vorfreude auf die nächsten Spiele. Die Einsatzfreude, der Wille und die spielerische Klasse beim Spiel gegen die Schwarz-Gelben hatte man in den letzten Jahren oft schmerzlich vermisst. Es ist zu hoffen, dass man diese Attribute in den kommenden Spielen ebenso sehen kann. Besonders beeindruckt hat mich die "Verwandlung" von Spielern wie Boenisch und Rolfes. Letzte Saison stets Unsicherheitsfaktoren, gegen Dortmund mit selbstbewussten, engagierten und nahezu fehlerfreiem Auftritt. Wenn Spieler wie Brandt, Drmic und Bender jetzt noch topfit und wieder zur Bestform konnen, kann es durchaus eine historische Saison werden.